»Wir trafen uns zum Weben und wurden verwoben«
»Ich war schon immer
damit beschäftigt, aus dem Stoff um mich herum kurze Momente der Gemeinschaft
zu bauen«, schreibt Brad Hwang über seine Arbeit. Der Bildende Künstler aktiviert
Material, das seine Funktion verloren hat. Alles, was er baut, soll
funktionieren: »Aber es liegt an den Mitmachenden, durch ihre Partizipation
dieser Funktion einen Zweck zu geben, auch wenn dieser Zweck sinnlos, sogar
unerfüllbar ist«.
Als Auftakt einer mehrjährigen Zusammenarbeit war Brad Hwang in dieser Saison erstmalig bei den Schlossfestspielen zu Gast. In dieser Zeit, in der menschliche Bedürfnisse und gesellschaftliche Probleme umso deutlicher zum Vorschein getreten sind, bewegt sich Hwang mitten in diese Spannungsfelder hinein. Mit der Konstruktion einer Umarmungsmaschine und eines mobilen Webstuhls konfrontierte er uns mit der Sehnsucht nach menschlicher Nähe und der Suche nach gesellschaftlicher Verbundenheit. Sein Webstuhl, der an verschiedenen Stellen in der Stadt zu finden war, fungierte als eine Einladung an alle Bürger*innen, mit dem Künstler ins Gespräch zu kommen und Textilien wie z.B. alte Kleidungsstücke oder Mullbinden zu verarbeiten. Entstanden ist ein kollektives Kunstwerk, eine soziale Skulptur in Form eines Webstücks, das schließlich die Geschichte seiner Erfahrungen vor Ort dokumentiert – als eine gewebte Aufnahme des Verlaufs der Zeit.
Die Künstlerresidenz wird großzügig gefördert durch die Wüstenrot Stiftung.