Ludwigs
Burg
Festival

Die 17 Ziele für Nachhaltigkeit brauchen Taten 

Eine Zwischenbilanz zum Weltumwelttag

Wir möchten über den eigenen Beitrag berichten, der im engen Sinne für eine klimaneutrale und zukunftsfähige Kulturlandschaft und im weiten für die Umsetzung der 17 Ziele geleistet werden soll. Es ist uns sehr wichtig, die Auswirkungen unserer institutionellen Handlungen im Blick zu haben, zu prüfen und stetig zu verbessern. Unsere Zwischenbilanz aus 2021 haben wir mit erreichten Zwischenzielen und eingeleiteten Maßnahmen von 2022 ergänzt.

Seit knapp 50 Jahren rufen die Vereinten Nationen am 5. Juni weltweit zur aktiven Beteiligung gegen die Klimakrise auf. Zum diesjährigen Weltumwelttag eröffnete der UN-Generalsekretär António Guterres zudem die »Dekade für die Wiederherstellung der Ökosysteme«. Denn bereits heute sind 40 Prozent der Weltbevölkerung von der Umweltzerstörung beeinträchtigt. Dem Ernst der Lage lässt sich höchstens versöhnlich hinzufügen, dass noch Zeit bleibt, den angerichteten Schaden wiedergutzumachen – wenn die Zeit nur konstruktiv genutzt wird. 

 

Was also (anders) tun?

Von Programminhalten über den Umgang mit natürlichen Ressourcen und Kaufentscheidungen bis hin zu Partnerschaften wirken die Schlossfestspiele in ökonomische, ökologische und soziale Dimensionen hinein. Wo stehen wir also? Eine aktuelle Bestandsaufnahme macht positive Standards deutlich, die einerseits für die vorantreibende Intendanz von Jochen Sandig sprechen und andererseits große Motivatoren darstellen. Um weitere Schritte ins Rollen zu bringen, entstand eine Steuerungsgruppe, die sich aus Mitarbeiter*innen unterschiedlicher Abteilungen zusammensetzt. Lesen Sie im Folgenden, was wir bisher erreicht haben.


Aktionsnetzwerk Nachhaltigkeit

Als besonderen Meilenstein freuen wir uns, 2022 Mitglied des Aktionsnetzwerks Nachhaltigkeit geworden zu sein. In der Beratung von Expert*innen und im Austausch mit weiteren Partner*innen bietet das Aktionsnetzwerk Nachhaltigkeit Unterstützung in der Verbesserung der Betriebsökologie von Kultureinrichtungen. Hierdurch konkretisiert sich unser zukünftiges Etappenziel, eine CO2-Bilanzierung für die Schlossfestspiele zu erstellen und auf dieser Basis quantitative Schritte zur Verringerung unseres CO2-Fußabdrucks einzuleiten. (Ziel 13)      

  

Am Arbeitsplatz

Viel Freude bereitet uns die Feststellung, wie viele ressourcenschonende Maßnahmen bereits im Palais Grävenitz umgesetzt sind. Einen aktiven Beitrag zum Umweltschutz bewirken hier u.a. die Nutzung von Öko-Strom, Energiesparlampen, Recyclingpapier, mikroplastikfreie Putzmittel, Durchflussbegrenzer in den Wasserhähnen usw. – die Liste ließe sich dank weiterer Bemühungen noch verlängern. Auch in Sachen Mobilität hat sich einiges getan: Für notwendige Fahrten werden nun E-Autos genutzt. Zudem hat sich 2022 unser Fuhrpark um zwei E-Bikes erweitert, wovon eines als Lastenrad auch für Transportfahrten genutzt werden kann. So konnten der allwöchentliche Auf- und Abbau unserer »Frei Luft Musik« auf dem Marktplatz fast ausschließlich mithilfe des Lastenfahrrads umgesetzt werden.      

Mit Leidenschaft stellen wir uns der Verantwortung, »entwicklungspolitische Themen lebendig zu vermitteln«, wie es die entwicklungspolitischen Leitlinien für Baden-Württemberg formulieren. So stehen im dargebotenen Programm neben der Bearbeitung aktueller Themen wie beispielsweise Geschlechteridentitäten und der Klimakrise auch die Miteinbeziehung aller Besucher*innen im Vordergrund (Ziel 4). Durch unsere Angebote der »Frei Luft Musik«, des Festspielzentrums und einiger Workshops konnten wir mit neuen Ludwigsburger*innen ins Gespräch kommen und mit einbeziehen. Daran schließt auch der Wunsch an, nicht nur ein diverseres Publikum anzusprechen, sondern auch als diverser Arbeitsplatz wahrgenommen zu werden. Ergänzend beschreitet das gesamte Team der Ludwigsburger Schlossfestspiele seit 2020 einen Öffnungsprozess in Begleitung von Handan Kaymak (Ziel 3). 


Im Festivalbetrieb

Auch im laufenden Festivalbetrieb passiert so manches: 2021 belief sich zum ersten Mal nach einer ganzen Probenwoche belief sich der Müll des Künstlercaterings des Unverpacktladens Ohne PlaPla auf einen einzigen Büromülleimer (Ziel 12). Auch 2022 haben wir dieses Künstlercatering fortgeführt und somit jede Menge Müll eingespart. Aus dem Blumenpräsent am Ende eines Konzerts wurden personalisierte Baumpatenschaften: So unterstützen Künstler*innen wie Oksana Lyniv, Barbara Hannigan und Isabelle Faust bereits die Aufforstung deutscher Wälder und den CO2-Ausgleich mit dem regionalen Projekt »Zukunft schenken – Bäume pflanzen« von fit4future natur der Cleven-Stiftung, Hitradio antenne1 und dem baden-württembergischen Ministerium für Ernährung, Ländlichen Raum und Verbraucherschutz (Ziel 15). Erweitert wurden unsere Künstler*innen-Präsente 2022 um Urkunden über eine Patenschaft für heimische Blühwiesen. Die Blühflächen werden in Möglingen auf dem Gelände des landwirtschaftlichen Betriebs der Familie Jopp gesät und dienen dem Erhalt der Artenvielfalt. Über diese ökologischen Aspekte hinaus freuen wir uns über alle bisher realisierten Kooperationen und Zusammenarbeiten mit starken Partner*innen und Institutionen (Ziel 17), die wir auch 2022 regional vertieft haben. Im Zuge einer »Roadshow« ist unser Intendant an verschiedenen Orten und Läden mit Ludwigsburger*innen ins Gespräch gekommen, die bisher wenig Berührungspunkte mit den Schlossfestspielen hatten. Auch hierbei profitieren wir von unseren Partner*innen, die diesen Begegnungen einen Raum schenken. Außerdem haben wir in der Saison 2022 die Abendprogramme zu unseren Veranstaltungen stets kostenlos angeboten mit der Option, freiwillig Geld zu geben. Dabei sind Spenden in der großzügigen Höhe von über 6.000€ zusammengekommen, die der Evakuierung und weiteren Bildung des Youth symphony Orchestra of Ukraine zugutekommen (Ziel 3 und 4).


Zukünftige Etappenziele

Die Zwischenbilanz der Saison 2021 haben wir bereits um einige Errungenschaften der Saison 2022 ergänzt. Dennoch haben wir noch vieles vor und es gibt viel zu tun. Für mehr Inklusion im Alltag (Ziel 16) möchten wir die Möglichkeit der Teilhabe an unseren Programmen anhand der Eintrittspreise und barrierefreier sowie generationsübergreifender Angebote stärker vergrößern. 2022 ist die Preisgestaltung bereits etwas niedriger ausgefallen. Auch das Angebot für junge Festspielgäste in Ausbildung wurde außerordentlich gut genutzt. Die kostenlosen Angebote der Marktplatzkonzerte und der Audioübertragungen ins Festspielzentrum wurden sehr gut angenommen und besucht. Diese Formate werden daher fortgeführt und optimiert. Zur Eindämmung des Klimawandels und seiner Auswirkungen (Ziel 13) werden wir mithilfe des Aktionsnetzwerks Nachhaltigkeit 2023 konkrete Maßnahmen in unserem Festspielbetrieb einleiten können. Mit Offenheit für kritische Dialoge und mit der Bereitschaft zur konstanten Innovation daran arbeiten wir weiterhin daran, die 17 Ziele und die daraus entstehenden Themen im täglichen Arbeiten umzusetzen.